Herhof-Konkurs, Brände in Abfallanlagen
War der Konkurs des Anlagenbauers Herhof ein betrügerischer Bankrott?
Warum brennen Trockenstabilatanlagen aus?
Recherchestand November 2006
Es verdichten sich Hinweise, dass es bei der Insolvenz des mittelhessischen Anlagenbauers Herhof-Umwelttechnik in 2005 nicht mit rechten Dingen zuging. Der Verdacht eines gut vorbereiteten betrügerischen Bankrotts drängt sich auf.
Die Herhof-Umwelttechnik GmbH war der operative Teil der Herhof-Gruppe für den Bau von Kompostierunganlagen und MBA (Mechanisch-Biologische Abfallbehandlung). 2003 geriet Herhof-Umwelttechnik in eine finanzielle Schieflage und wurde im Oktober 2003 von dem irischen Immobilien- und Private Equity-Konzern Treasury Holdings gekauft.
http://www.baikum.de/portal/news_detail,558,753,31841,detail.html
http://www.treasuryholdings.com/newsDetail.aspx?id=20
Die Zahl der Mitarbeiter betrug etwa 180, nach Angaben von Treasury nur 150. Der Auftragsbestand wird mit mehr als 175 Mio. Euro angegeben. Das Auftragsbuch wurde bei der Übernahme als voll bezeichnet. Treasury bezifferte sein verwaltetes Gesamtvermögen mit 1,3 Mrd. Euro.
Übernommen wurden Herhof-Umwelttechnik GmbH und Herhof Holding AG. Über den Kaufpreis hatten die Vertragspartner laut Herhof Stillschweigen vereinbart. Laut der irischen Zeitung The Post und anderen Quellen betrug der Kaufpreis 20 Mio. Euro.
http://archives.tcm.ie/businesspost/2006/07/09/story15613.asp
Laut der Treasury-Tochter Herhof Environmental lag er über 20 Mio. Euro.
Treasury war vor der Übernahme Herhof-Lizenzpartner für Irland und Großbritannien (MBA-Trockenstabilatverfahren), allerdings ohne Aufträge. Treasury gründete zur Auftragsakquise Herhof Environmental, mit einem Doppelfirmensitz in Dublin und London.
www.herhofenvironmental.com
www.herhof.com
Treasury gestaltete die übernommenen Herhof-Firmen so um, dass geldverbrauchende und wertvolle Bereiche getrennt wurden. Diverse Patente, Grundstück und Firmengebäude am Sitz Solms-Niederbiel gingen in die Herhof Verwaltungsgesellschaft ein. Herhof-Umwelttechnik war auf dem Papier defizitär, da MBA-Baustellen in Trier, Osnabrück, Geel und Nordosthessen betrieben wurden. Weitere Anlagen waren bereits beauftragt oder unterschriftsreif. Im Januar 2005 meldete Treasury die Insolvenz für Herhof-Umwelttechnik und Herhof Holding an. Der Hessische Rundfunk bezeichnete das Geschäftsgebahren als dubios und nebulös.
http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/hessen_aktuell3048.jsp?key=standard_document_4069358&rubrik=3058&seite=1
http://www.kreisanzeiger-online.de/neu/start.php?id=80
http://www.fuldaerzeitung.de/sixcms/detail.php?id=99938
http://www.ag-wetzlar.justiz.hessen.de
Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Bernd Ache bestellt von der Wetzlarer Kanzlei Unützer, Wagner, Werding. Ungesichert ist, ob Rechtsanwalt Dr. Klaus Werding Aufsichtsratsmitglied der Herhof-Holding war (ist).
http://www.kanzlei-unuetzer.de/content/anwaelte/wetzlar/bernd_ache.php?section=3&subsection=1
http://www.kanzlei-unuetzer.de/content/anwaelte/wetzlar/faz/bernd_ache.php?section=3&subsection=1
http://www.kanzlei-unuetzer.de/content/anwaelte/wetzlar/klaus_werding.php?section=3&subsection=1
Ache verhandelte während der vorläufigen Insolvenz nach eigenen Angaben mit mehreren Investoren.
http://www.kreisanzeiger-online.de/neu/start.php?id=81
Im März 2005 wurde vom Amtsgericht Wetzlar das Insolvenzverfahren für Herhof-Umwelttechnik und Herhof-Holding eröffnet. Die formal defizitären Firmen mit ca. 140 Mitarbeitern wurden versenkt.
http://www.rws-verlag.de/indat/2005/verw/achebd.htm
http://www.rws-verlag.de/indat/2005/verw/deckerbl.htm
Seitdem gibt es etwa 400 Gläubiger mit Forderungen von mehreren Hundert Millionen Euro. Hauptgeschädigte sind die kommunalen Auftraggeber von Herhof. Ihre Müllentsorgung ist wegen abgebrochener Bauarbeiten in einigen Fällen noch immer ein Problem. Außerdem sind viele klein- und mittelständische Handwerksbetriebe und Bauunternehmer als auch Zulieferer von Maschinen und technischer Ausrüstung betroffen. Treasury Holdings hat sich auch als Gläubiger angemeldet und fordert etwa 100 Mio. Euro aus der Insolvenzmasse. Treasury hat sich seiner Verbindlichkeiten durch Herhof-Umwelttechnik und Herhof-Holding erfolgreich entledigt und möchte mehr. Treasury ist weiterhin Eigentümer von Herhof Environmental, Herhof Verwaltungsgesellschaft (Patente, Firmensitz, Gebäude in Solms) und zu 48 % der MBA-Müllanlage Rennerod im Westerwaldkreis.
http://www.mbs-anlage.de/cms/front_content.php
Im Juli 2005 gab eine neue Herhof GmbH am alten Firmensitz bekannt, sie sei von dem griechischen Mischkonzern Elliniki Technodomiki mit dessen Tochter Helector gegründet worden und habe Patente und Produktion übernommen. Es sei das Ergebnis von Verhandlungen mit Insolvenzverwalter, Banken, ehemaligen irischen Gesellschaftern der insolventen Herhof-Umwelttechnik und bisherigen Kunden von Herhof.
www.herhof.de
Als Geschäftsführer firmieren Michael Koch und Elliniki-Vorstand Leonidas Bobolas. Koch war zuvor Geschäftsführer von Herhof-Umwelttechnik. Sollte es zu einer Ermittlung kommen, wäre er ein wesentliches Bindeglied der Unternehmen und damit als kenntnisreicher Kronzeuge geeignet. Bobolas ist Miteigner von Elliniki. Elliniki ist ehemaliger griechischer Lizenz- und Vertriebspartner von Herhof-Umwelttechnik, allerdings wie Treasury / Herhof Environmental ohne Vertragsabschlüsse. Als Marketingleiter der neuen Herhof-Firma fungiert Roland Hühn. Hühn war bis August 2003 Landrat im Kreis Hersfeld-Rotenburg (Nordhessen), danach Berater von Herhof-Umwelttechnik. Seit September 2006 ermittelt die Kasseler Staatsanwaltschaft gegen ihn.
http://www.osthessen-news.de/beitrag_A.php?id=1121081
http://www.fwg-wmk.de/page/forum/21.htm
www.herhof.de
Schon 2005 gab es Verdachtsmomente für eine verdeckte Verbindung
zwischen Treasury und Helector.
“Es gebe zwischen dem griechischen Bieter und der Firma Treasury, die bis heute ihre Ausstattungsverpflichtung nicht erfüllt habe, Zusammenhänge, sozusagen eine passive Beteiligung an der Herhof-Service-Gesellschaft. Als handelnder Geschäftsführer der Gesellschaften erscheine immer der gleiche Name.” äußerte der Herhof-Umwelttechnik-Kunde Landkreis Osnabrück im Juli 2005 (Seite 6).
http://72.14.221.104/search?q=cache:tDN45d1H0YQJ:www.lkos.de/lkos/data/politik/doc/6F494120F3FCE076C125704B0023B1C8gqg27500.pdf+%22treasury+holdings%22+herhof+zuschlag&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=1
http://www.lkos.de/lkos/data/politik/doc/6F494120F3FCE076C125704B0023B1C8gqg27500.pdf
Deutlicher wird dieser Bericht:
http://www.spd-ahrweiler.de/faq/xml/artikel.1240.xml
http://www.spd-ahrweiler.de/faq/index.php?sid=884&aktion=artikel&rubrik=001&id=1240〈=de
Die bisher genannten Firmen erscheinen als verflochtenes Konsortium, das die Gläubiger von Herhof-Umwelttechnik sorgfältig ausgesperrt hat.
Hinweis 1
Helectors Herhof GmbH ist Mieter des alten Betriebsgebäudes von Herhof-Umwelttechnik in Sollms, dessen Eigentümer Treasury ist.
Hinweis 2
Helector, Herhof GmbH, und Herhof Environmental sind miteinander verlinkt:
www.herhof.de
www.herhof.com
http://www.herhofenvironmental.com
http://www.helector.gr/en/article.php?id=14
Hinweis 3
Herhof Environmental verlinkt auf seiner Internetpräsenz sowohl auf die neue Herhof GmbH als auch auf Treasury Holdings.
http://www.herhofenvironmental.com/site/links.asp
Hinweis 4
Herhof Environmental und Treasury Holdings sind im gleichen Gebäude und haben den gleichen Telefonhauptanschluss. Environmental hat eine Durchwahl von Treasury.
http://www.herhofenvironmental.com
http://www.treasuryholdings.com/contactus.aspx
Die Unternehmen geben sich offensichtlich auch nach mehr als einem Jahr seit der letzten Übernahme keine Mühe, zumindest nach außen als getrennte Formationen zu erscheinen. Nachlässigkeit? Arroganz gegenüber dem deutschen Rechtssystem?
Das Private Equity-Unternehmen Treasury Holdings wurde 2005 nicht plötzlich vom Geldmangel der beiden Herhof-Gesellschaften überrascht. Treasury wurde 2003 bei der Übernahme von der internationalen Anwaltssozietät Allen & Overy beraten. Diese hat 4.900 Mitarbeiter.
http://www.allenovery.com
Acht Anwälte prüften Herhof intern über Monate und berieten Treasury ausführlich. Pressemitteilung 13.10.2003 mit Kontakt zu zweien der Berater:
http://72.14.221.104/search?q=cache:lKkdRvZ19E8J:www.rws-verlag.de/soziet/allen.htm+Overy+Treasury+Herhof&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=2
Treasury war schon beim Herhof-Kauf bekannt, dass die beauftragten MBA-Anlagen hohe Investitionen erfordern würden und dass diese nicht von den Herhof-Unternehmen selbst kurzfristig erwirtschaftet werden konnten. Sonst hätte Herhof auch keinen Käufer gesucht. Es war bekannt, dass die Anlagen nur mit Geldern von Treasury vollendet werden konnten. Ende 2004 stellte Treasury seine Zahlungen überraschend ein und führte damit Anfang 2005 die Insolvenz von Herhof-Umwelttechnik und Herhof-Holding herbei. Gleichzeitig ging Treasury ein Milliarden-Engagement in Shanghai ein.
Da Treasury ein erfolgreiches Private Equity-Unternehmen ist und solche Unternehmen nicht unbedacht in eine Investition stolpern, ist anzunehmen, dass eine Absicht, Herhof zu plündern nicht erst nach dem Kauf entstanden ist, sondern zuvor. Dafür spricht der kurze Zeitraum des Engagements, der für Firmenraider typisch ist und die sorgfältige Vorbereitung der Insolvenz durch Herausschälen wertvoller Bestandteile, die nun unbehelligt verwertet werden. Es besteht der naheliegende Verdacht eines betrügerischen Bankrotts. Bislang gibt es keine Hinweise, dass benachbarte Staatsanwaltschaften auch diesen Eindruck haben.
http://www.sta-giessen.justiz.hessen.de/internet/sta-giessen.nsf/Frame/N24XTGW2889RLIGDE
http://www.sta-limburg.justiz.hessen.de/internet/sta-limburg.nsf/Frame/N24XTGW2889RLIGDE
http://www.gsta-frankfurt.justiz.hessen.de/internet/gsta-frankfurt.nsf/Frame/N24XTGW2889RLIGDE
Als Folge der Herhof-Insolvenz müssen etliche kommunale Partner hohe Entsorgungsgebühren für Notlösungen bezahlen. Die meisten fühlen sich ohnmächtig gegenüber dem Treiben der ausländischen Investoren. Nur ein einziges kommunales Unternehmen will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Die sächsische Betreibergesellschaft "Deponie Schneidenbach" GmbH verklagt Treasury in Dublin auf mehr als 10 Mio. Euro Schadensersatz wegen Nichtlieferung der bestellten Herhof-MBA-Anlage.
http://archives.tcm.ie/businesspost/2006/07/09/story15613.asp
http://www.indymedia.ie/article/76747
http://www.courts.ie/80256FFF005DDD92/0/B4801EE84A72B31F80257229003D1557?Open&Highlight=0,schneidenbach
http://www.courts.ie/catalogCourt.nsf/SearchResultsCourt?SearchDomain&query=schneidenbach&start=1&count=50&1163796365289
Sie wird von Duncan Grehan & Partners vertreten.
http://www.duncangrehan.com/gindex.htm
http://www.duncangrehan.com/pages/german/gcompanynews.html
Auffällig ist, dass sich zwei Male hintereinander ausländische, branchenfremde und finanzstarke Herhof-Vertriebspartner mit 1,2 bis 1,5 Mrd. Euro Kapital im Rücken engagierten, die zuvor im Vertrieb der Herhof-Anlagen versagt hatten. Während der 14 Monate, in denen Treasury Eigentümer war, wurde keine einzige Anlage fertiggestellt, auch nicht das Trockenstabilatwerk Osnabrück.
Seit Helector formaler Eigentümer ist (etwa 19 Monate), wurde eine einzige Anlage fertiggestellt, die MBA Osnabrück. Vor der Insolvenz war sie bereits zu 95 % fertig. Sie wurde von der neuen Herhof GmbH im Mai 2006 vollendet und eingeweiht und ist im August 2006 teilweise ausgebrannt.
http://www.neue-oz.de/etc/_search/search.php?SID=82325f0866d6528c68cee54f3a26ca92&q=herhof+Brand&m=all&ps=10&x=0&y=0
http://www.os-sonntagszeitung.de
("Großes Feuer in der Herhof-Recyclinganlage", Ausgabe 6. August 2006, Seite 7, online nicht verfügbar, auf Anfrage beim Verlag)
Niedersachsens Umweltminister Sander berichtete im August 2006, dass die Anlage in Osnabrück (schon vorher) oft stillgestanden habe und Müll aus Osnabrück deshalb illegal nach Litauen geschafft wurde.
http://www.haz.de/niedersachsen/289969.html
Es ist ungewöhnlich, dass ein Anlagenbauer, nachdem er einen Großauftrag zu 95 % abgewickelt hat, plötzlich in die Insolvenz geht. Beim Bau der MBA Osnabrück ist das im Januar 2005 geschehen. Hat hier Treasury die Notbremse gezogen, um nicht für absehbare technische Mängel haften zu müssen? Was war die wirkliche Brandursache im August 2006? Wurden durch den Brand vorherige Mängel der Anlage (mehrfacher Stillstand) nicht mehr nachvollziehbar?
Helectors Muttergesellschaft Elliniki Technodomiki ist ein in Athen börsennotierter Baukonzern mit Aktivitäten in der Immobilienerschließung, dessen Aktienkurs seit 10 Jahren ausgesprochen flach verläuft. Nur in 1999 stieg er kurzzeitig auf den sechsfachen Wert an. Der Börsenwert beträgt zur Zeit etwa 1,5 Mrd. Euro.
http://www.etae.com/cat.asp?catid=1150
http://www.umweltruf.de/ticker/news_druck.php3?nummer=9160
Aktionäre solcher Unternehmen tolerieren normalerweise mäßig bis wenig erfolgreiche Sparten nicht über einen längeren Zeitraum. Insofern werden die Aktionäre trotz vollmundiger Ankündigungen kaum Geduld mit dem Geschäftsverlauf von Helector in Deutschland aufbringen. Unbekannt ist noch die Dauer der Galgenfrist. Ein Verkauf der neuen Herhof GmbH wird zunehmend wahrscheinlich.
Hermann Hofmann, Gründer des mittelständischen Familienunternehmens Herhof, wurde noch im Mai 2002 für seinen innovativen Technologiebeitrag zur deutschen Abfallwirtschaft mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
http://www.deponie-stief.de/spezielles/persoenliches.htm#herhof
Ruhm vergeht mitunter schnell, wenn Firmenraider und Konzerne Witterung aufgenommen haben. Auslöser der Schieflage von Herhof-Umwelttechnik war die vollständige Übernahme des Stromversorgers und Herhof-Finanzpartners EAM in Kassel durch E.ON.
http://fwg-wmk.de/page/artikel/2003/0503.htm#Anchor-Aus-49575
http://72.14.221.104/search?q=cache:fZIYWPrWgAcJ:www.stromverschwender.de/EVU/EAM.html+eon+herhof+eam&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=6
Seiten 28, 29
http://72.14.221.104/search?q=cache:JvtIeEjGPyEJ:www.eam.de/admin/userimages/File/unternehmen/zahlen/eam_geschaeftsbericht_2004.pdf+eon+herhof+eam&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=10
Hoffmann hat allerdings auch ein wenig Pech. Die ihm nach dem Herhof-Verkauf an Treasury verbliebene alte Trockenstabilatanlage, die MBA Aßlar aus dem Jahr 1997, scheint technisch überholt zu sein. Laut einem Bericht der HNA - Hessische/Niedersächsische Allgemeinen vom 14. Oktober 2006 liegen auf der benachbarten Deponie Aßlar 120 000 Tonnen Stabilat auf Halde (www.hna.de, Artikel "Neige nicht zum Freikaufen" nur für Abonnenten zugänglich). Nach Schätzung von Brancheninsidern sollen in dem Ballenlager weit mehr als 120.000 t liegen. Solche Halden entstehen typischerweise, wenn das Stabilat stark verunreinigt ist und von Abnehmern des Sekundärbrennstoffs zurückgewiesen wird. Unbekannt ist, ob für die Entsorgung der Halde eine Ausfallbürgschft an den Lahn-Dill-Kreis geleistet wurde.
Am 12. November 2006 fiel die Altanlage in Aßlar durch einen Großbrand komplett aus. In zwei Hallen brannten die Förderbänder für Trockenstabilat. 133 Einsatzkräfte waren an der Brandbekämpfung beteiligt.
http://www.feuerwache2-wetzlar.de/einsaetze/2006/533069987a12deb01.php#533069987a12df902
http://www.giessener-anzeiger.de/sixcms/detail.php?template_id=2917&id=2425653&_zeitungstitel=1133842&_resort=1103641
Für die Abfälle von rund einer halben Million Einwohner muss nun nach einer Lösung gesucht werden.
http://www.aewld.de/page.php?page=/ldk/deponien/deponie.html&navid=9
Zwischen den Bränden der MBA in Osnabrück und Aßlar gibt es Parallelen. Beide Brände entstanden an einem Wochenende (Samstag, Sonntag). Vor beiden Bränden gab es technische Probleme mit den Anlagen, die zu Müllstaus führten. Die anfangs gestellte Frage "Warum brennen Trockenstabilatanlagen aus?" suggeriert, dass die Antwort bekannt ist. Dem ist leider nicht so. Sie dürfte jedoch in den ausführlichen Berichten der jeweiligen Brandinspektoren und Versicherungsermittler stehen, die (noch) geheimgehalten werden.
Die MBA Aßlar hat schon mehrfach gebrannt, Insider sprechen von vier oder mehr Bränden. Die Anlage ist für die Brandversicherung zu einem erheblichen Risiko geworden. Die Versicherung soll daher auf einer Selbstbeteiligung von einer Million Euro durch den Eigentümer bestanden haben, so hört man aus Kreisen der Sachversicherer.
Diese Situation erschwert die Pläne des Unternehmers Hofmann, mit Buderus nahe dem Zentrum von Wetzlar ein großes Kraftwerk für Ersatzbrennstoffe zu bauen. Pro Jahr sollen dort über 300.000 Tonnen Trockenstabilat eingesetzt werden.
http://www.giessener-anzeiger.de/sixcms/detail.php?id=2440297&template=d_artikel_import&_adtag=business&_zeitungstitel=1133842&_dpa=wirtschaft
Die Beschaffung einer solch großen Jahresmenge dürfte nun zu einem Problem werden. Rein theoretisch könnte die Stabilathalde auf der Deponie Aßlar abgebaut werden. Schon nach kurzer Zeit wäre sie aufgebraucht. Allerdings ist dieses Trockenstabilat von unbekannter, wahrscheinlich mangelhafter Qualität. Zudem müsste die Halde sorgfältig und rund um die Uhr bewacht werden. Bundesweite Erfahrungen zeigen, dass Überhänge an zwischengelagerten Abfallstoffen einem besonders hohen Brandrisiko ausgesetzt sind.
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abfallwirtschaft und gmx punkt de
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Ab Dezember werden wir uns weiteren brisanten Themen der Abfallwirtschaft zuwenden.
Das Anliegen der Autoren ist es, zur Aufklärung dubioser Geschäfte beizutragen, die der deutschen Volkswirtschaft erheblichen Schaden zufügen.
Das Autorenkollektiv Abfallwirtschaft-Kritik
Berlin, November 2006
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