Abfallwirtschaftkritik

Das Anliegen der Autoren ist es, die Berichterstattung zur Abfallwirtschaft zu ergänzen und auch zur Aufklärung dubioser Geschäfte beizutragen, die der deutschen Wirtschaft Schaden zufügen. Wir konzentrieren uns vorerst auf die mechanisch-biologische Abfallbehandlung - MBA.

Donnerstag, 19. August 2010

DSD bremst Innovation und Export

DSD bremst Innovation und Export

Orgaworld´s Kompostierung mit Leichengeruch

Energos bläst Dioxin ab

Spiegel Online (SPON) hat ausführlich beschrieben, dass das Duale System DSD grober Unfug ist.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,699781,00.html

Auch die Wertstofftonne wird besprochen. Kommunen und private Entsorger streiten sich darum, wer aus dem Hausmüll mit dieser Tonne Wertstoffe abschöpfen darf.

Einen wichtigen Aspekt hat die Autorin außer Acht gelassen:

DSD bremst Innovationen in der Abfallbehandlung und deren Export.

Wenn ausländische Besuchergruppen deutsche Abfallwirtschaft besichtigen, staunen sie. Das High-Tec-Land lässt seine Bürger den Müll händisch sortieren, in viele bunte Tonnen. So viele Tonnen, wie man sich in den Herkunftsländern der Delegationen nicht gerne hinstellen möchte. Die Besucher wollen deutsche Technik sehen. Die gibt es, aber längst nicht auf dem Niveau, das ohne unser Duales System möglich wäre. Die verordnete manuelle Vorsortierung bremst technische Innovationen regelmäßig aus und damit auch den Export des hiesigen Maschinen- und Anlagenbaus. Was man exportieren will, muss man zu Hause vorführen können.

Das Monstrum DSD beschützt seine Pfründe durch Juristen. Wer aus der Reihe tanzt und etwas Neues ausprobieren will, wird vor den Kadi gezerrt. Diese Erfahrung machte Dr. Karl Ihmels schon in den Neunzigern, als er als Landrat im Lahn-Dill-Kreis in Hessen die Gelbe Tonne abschaffen und den Gesamtmüll einer MBA (Mechanisch-Biologische Abfallbehandlung) übergeben wollte. Er wurde vor Gericht zum Schweigen verurteilt.

Seitdem sind die kommunalen Amtsträger vorsichtig geworden. Das Kasseler Projekt Nasse-Trockene-Tonne wurde von DSD lediglich verbal angegriffen. Und Dr. Maximilian Monzel, Geschäftsführer des kommunalen Abfallentsorgers ART in Trier, beteuerte wiederholt, dass er die Gelbe Tonne nicht abschaffen will. Obwohl er genau das emsig vorantreibt.

Die DSD-Juristen dürften jetzt wieder die Messer wetzen. Die Münsteraner proben den Aufstand. Patrick Hasenkamp, Chef der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM), will den Inhalt der Gelben Tonne in der örtlichen MBA mitbehandeln lassen.

http://www.muensterschezeitung.de/lokales/muenster/Wird-2011-der-Gelbe-Sack-abgeschafft-;art993,994507

Schau mer ma, ob das gut geht.

Der Spiegel-Bericht beziffert die jährlichen Kosten der Leichtverpackungssammlung (Gelbe Tonne, Gelber Sack) auf 1,6 Millarden Euro, bezahlt von uns allen. Nun wäre es an der Zeit, dass jemand den Schaden für die Exportwirtschaft abschätzt, den das DSD jährlich anrichtet. Indem es bremst, verhindert und stranguliert, unter staatlichem Schutz. Der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V) könnte das sicher. Aber seine Mitglieder verdienen bis jetzt ganz gut an den Sortieranlagen für Leichtverpackungen. Aus Frankfurt ist also nicht viel zu erwarten. Vielleicht haben Prognos oder Frost & Sullivan Interesse.

Zwei Meldungen in der neuen Rubrik „Murks klappt auch im Ausland“.

Orgaworld´s Kompostierung mit Leichengeruch

Windeln und Haustierfäkalien zu kompostieren kann problematisch sein. Diese Erfahrung macht der niederländische Kompostanlagenbauer Orgaworld mit seiner Anlage in Kanada zwischen Toronto und Detroit. Die Anwohner berichteten von Gerüchen nach Erbrochenem und verwesenden Leichen. Das Unternehmen hat die Anlage vorerst geschlossen.

http://www2.macleans.ca/2010/07/29/this-company-really-stinks/

Seit 2007 gehört Orgaworld zu der britischen Shanks Group, die mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen baut. Die Kanada-Aktivitäten der Tochtergesellschaft könnten auf das Image von Shanks ausstrahlen. Eine ähnliche Anlage von Orgaworld in Ottawa soll reibungslos laufen. Auch sie kompostiert Windeln, ist aber erst seit Anfang 2010 in Betrieb.

Energos bläst Dioxin ab

Auch ohne Biologie kann einiges schief gehen. Der norwegische Müllvergaser Energos hat ein hartnäckiges Dioxinproblem mit seiner Anlage auf der britischen Insel Isle of Wight. Nach nur eineinhalb Jahren Betrieb wurde sie im April 2010 wegen neunfacher Überschreitung des Dioxingrenzwerts von 0,1 ng / m³ in der Abluft geschlossen. Anfang Juni 2010 durfte sie weiter vergasen und wurde noch im selben Monat erneut stillgelegt, wegen anhaltender Grenzwertüberschreitungen. „So ein Problem ist noch nie dagewesen“ („This is an unprecedented problem“) sagt Energos zu dem Desaster.

Die englische Umweltbehörde hat die Dioxinmessungen anscheinend erst in diesem Jahr angeordnet. Was vorher war wird nicht berichtet.

http://www.letsrecycle.com/do/ecco.py/view_item?listid=37&listcatid=217&listitemid=55988&section=waste_management


MFG Autorenkollektiv Abfallwirtschaftkritik

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