Abfallwirtschaftkritik

Das Anliegen der Autoren ist es, die Berichterstattung zur Abfallwirtschaft zu ergänzen und auch zur Aufklärung dubioser Geschäfte beizutragen, die der deutschen Wirtschaft Schaden zufügen. Wir konzentrieren uns vorerst auf die mechanisch-biologische Abfallbehandlung - MBA.

Donnerstag, 22. März 2007

Iren und Griechen klammern sich an Herhof-Patente und die MBA Rennerod

Im November 2006 sind wir auf die dubiosen Zusammenhänge zwischen dem bankrotten MBA-Entwickler Herhof-Umwelttechnik, dem irischen Firmenraider Treasury Holdings und der griechischen Baufirma Helector eingegangen. Das Thema ist nicht vom Tisch. Aktuell zerren Iren und Griechen – Besitzer der neuen Herhof-Firma - ohne Rücksicht auf Verluste an der technisch intakten MBA Rennerod im Westerwaldkreis (ehemals erbaut von Herhof-Umwelttechnik). Landrat Weinert befürchtet das Schlimmste, die Insolvenz der Anlage (Bericht der Rhein-Zeitung vom 10. März 2007 s. unten). Das wirft folgende Frage auf: Was bezweckt das Dreigestirn Solms-Dublin-Athen? Soll die MBA Rennerod die neue Referenzanlage werden, nachdem die MBA Osnabrück Probleme hat (s. frühere Berichte)?

Weniger juristische, mehr technische Probleme hat die ostfriesische Vergärungs-MBA Wiefels bei Jever. Sand zerstört immer wieder die Pumpen. Nach unserer Rechnung wäre das die zehnte deutsche MBA, die den Notstand ausgerufen hat (Artikel in der Ostfriesen-Zeitung vom 9. März 2007 s. unten).

Der schlechte Ruf der EnBW-Vergärung in Buchen und Heilbronn hätte beinahe einen australischen Anlagenbauer um zwei Aufträge im englischen Lancashire gebracht. In Lancashire war man vorher schon von der Herhof-Pleite überrascht worden. Herhof sollte dort ursprünglich eine Trockenstabilisierung bauen. Die australische Global Renewables redete nun mit Engelszungen auf die Entscheidungsträger in Lancashire ein, man beherrsche die MBA-Vergärung nach dem deutschen ISKA-Verfahren, der Gestank sei halt ein deutsches Problem. Ob die Australier schaffen, was in Deutschland vermurkst wurde? Es geht um einen 25-Jahres-Auftrag über 2 Milliarden Pound Sterling. Die Australier kennen sich mit Feuer aus. Die MBA im australischen Eastern Creek bei Sydney hatte am 12. Mai 2006 einen Brand im Bereich der Förderbänder in der Kompostierungshalle. Allerdings soll die Großanlage auch gestunken haben. Sie verarbeitete 11 % des Mülls von Sydney.

http://www.letsrecycle.com/info/localauth/news.jsp?story=6589
http://www.letsrecycle.com/info/waste_management/news.jsp?story=6575
/www.globalrenewables.com.au

Aus Fehlern anderer gelernt hat man in Sachsen. In der neuen MBA in Oelsnitz, Vogtland, kostete der „Brandschutz einen Millionenbetrag". Das sagte Fredo Georgi den Medien. Georgi ist Geschäftsführer der Deponie Schneidenbach, Tochterfirma des Entsorgungsverbandes Vogtland. Die MBA wurde von Nehlsen gebaut, nachdem Herhof-Umwelttechnik wegen Insolvenz das Projekt nicht mehr ausführen konnte. Das ganze Paket der Brandschutz-Maßnahmen sei nach Georgi Bestandteil des Genehmigungsverfahrens und "vom Regierungspräsidium zwingend gefordert" gewesen. Geringere Standards hätten höhere Versicherungsbeiträge zur Folge gehabt.

Spreu und Weizen trennen sich. Es tut weh, es brennt, es kostet Arbeitsplätze und die Bürger müssen in der Übergangsphase draufzahlen. Es ist der Preis für die Goldgräberstimmung, in der erfolgreiche und manche nicht so gute Ideen ohne mehrjährigen Praxisbeweis von den Kommunen gekauft wurden. Der Teufel steckt meist im Detail. Der Restabfall ist nicht so wie angenommen, Aggregate sind oft so wie versprochen, aber falsch eingesetzt und der Optimismus schien über zehn Jahre grenzenlos. Das Einsparen von Geld hat manchmal mehr gezählt als technischer Sachverstand. Hatten wir das nicht schon mal vorher? Müllpyrolyse? Thermoselect – Pilgerstätte der Bürgermeister und Landräte? Kommunale Entscheidungsträger haben es nicht leicht. Sollte die Müllverbrennung am Ende doch der sicherere Weg sein? Rundum-Sorglos-Paket gegen einen Aufpreis?

Und hier noch das jüngste Gerücht. Nach unbestätigten Informationen hat die Betreibergesellschaft Deponie Schneidenbach im Rechtsstreit gegen Treasury Holdings wegen einer nicht gelieferten MBA einen Vergleich geschlossen. Eine Summe wurde nicht bekannt. Wahrscheinlich ein Schmerzensgeld für das Nervenkostüm.


Rhein-Zeitung, 10. März 2007

„Steigen die Müllgebühren?
Nach Verkauf der Mann-Anteile streiten zwei MBS-Gesellschafter - Landrat: Mache mir große Sorgen

Die strukturellen und wirtschaftlichen Probleme rund um die Restmüllverwertung (Stabilatanlage Rennerod) haben sich zugespitzt. Nach wie vor droht die Insolvenz der Mechanisch-Biologischen Stabilisierungsanlage (MBS) Westerwald GmbH & Co. KG, an der der Kreis beteiligt ist.

WESTERWALDKREIS. Drohen den Bürgern höhere Müllgebühren im Kreis? Landrat Peter Paul Weinert gegenüber der Westerwälder Zeitung: "Ich mache mir große Sorgen." Denn es gibt Streit zwischen zwei der drei Gesellschafter, die die Anteile an der Mechanisch-Biologischen Stabilisierungsanlage (MBS) Westerwald GmbH & Co. KG halten. Die Umweltdienste Bohn GmbH (Buseck/Hessen) hat die Gesellschaft aus der Unternehmensgruppe Mann gekauft, die bisher 26 Prozent der Anteile an der MBS hielt. 26 Prozent der Anteile besitzt der Westerwaldkreis, 48 Prozent die Treasury Holdings Germany GmbH (Solms-Niederbiel). Letzterer streitet nun mit der Firma Bohn um die Anteile, die der Vorbesitzer, die Emil Mann GmbH & Co. KG (Langenbach b. K.) zuvor Treasury Holdings und dem Westerwaldkreis angeboten hatte. "Es geht um die Verbindlichkeit dieses Angebotes", erläutert Landrat Peter Paul Weinert auf WZ-Anfrage. Der Gesellschaftervertrag, so Weinert, räume für diese Fälle den Gesellschaftern bestimmte Rechte ein.Weinert spricht von einer unguten Situation: "Wir sitzen wie beim Skat als Dritter dabei, und müssen zuschauen, wie die beiden anderen streiten." Weinert habe zwar seine Vermittlungsdienst angeboten, aber bisher ohne Erfolg. Im Einzelnen gehe es sogar darum, wer denn den Wert der der von Bohn gekauften Anteile begutachten darf. Der Landrat befürchtet vor diesem Hintergrund nach wie vor eine Insolvenz der MBS, und somit neue Schwierigkeiten für die Trockenstabilatanlage in Rennerod, in der der Restmüll des Westerwaldkreises verwertet wird: "Bis vor einem Jahr hatten wir Absatzschwierigkeiten für das Trockenstabilat, jetzt läuft es gut."

Entsorgung gefährdet

Man hänge mit der Müll-Entsorgung an der Existenz dieser Firma in Rennerod, erklärte Weinert. Wenn dort ernsthafte Probleme auftreten sollten, sei auch die günstige Müllentsorgung des Kreises gefährdet. Weinert: "Wenn wir mit unserem Müll neu auf den Markt gehen würden, müssten wir ungefähr die Hälfte mehr bezahlen." Derzeit zahle man 114 Euro pro Tonne, andernorts seien 200 Euro und mehr üblich. Komme es zur MBS-Insolvenz, müsste jeder Haushalt mit höheren Müllgebühren von 45 Euro rechnen, so Weinert. "Wir müssen ein Rieseninteresse daran haben, dass das nicht passiert." Allerdings sei Panik nicht angesagt. Denn man habe schon aus anderen Gründen vor einer MBS-Insolvenz gestanden, weil man den Restmüll nicht absetzen konnte. Mit dieser Gefahr lebe man bereits seit eineinhalb Jahren.Weinerts Prognose zu den derzeitigen Streitigkeiten sieht düster aus: "Wenn keine Einigkeit erzielt wird, müssen wohl die Gerichte entscheiden." Der Landrat ganz offen: "Welche Bank gibt denn in so einer Situation Geld, welche Person ist denn bereit, die Geschäftsführung zu machen. Im Moment hat die Gesellschaft keinen Geschäftsführer, weil es niemand machen will." Faktisch nehme der Eigenbetrieb Westerwaldkreis Abfallwirtschaftsbetrieb (WAB) die Geschäftsführung wahr, rechtlich eingetragen im Handelsregister sei jedoch niemand. Weinert: "Die Situation ist ganz schlimm."Nach Weinerts Einschätzung gehe es dem Hauptgesellschafter Treasury Holdings (TH) um Heizkraftanlagen, deren Technik, das Know-how, Rechte und Patentmuster. Im Hintergrund von TH stehe die griechische Helector-Gruppe, die immer wieder ins Spiel gebracht werde. Weinert: "Wir könnten mit Treasury Holdings und mit Bohn gut leben, nur nicht mit dem Krach."Die Unternehmensgruppe Bohn ist nicht neu in dem Geschäft. Davon konnte sich auch kürzlich der Arbeitskreis Abfallwirtschaft der CDU-Kreistagsfraktion bei einem Besuch in Buseck überzeugen. Ralf Bohn, Geschäftsführer und Mitinhaber der Firma, die insgesamt 76 Mitarbeiter beschäftigt, führte die CDU-Gruppe durch den Familienbetrieb.

Bohn will Stabilat verfeuern

Nach Bohns Angaben arbeitet man Reststoffe aus der Papierindustrie sowie Leichtverpackungen zu Ersatzbrennstoffen auf. Im Jahr 2006, so Bohn, habe man 53 Millionen Euro Umsatz erzielt. Künftig wolle man im Heizkraftwerk Witzenhausen (Hessen), das zur Wärme- und Energieversorgung der dortigen Papierfabrik SCA diene, auch das Westerwälder Trockenstabilat verfeuern. Das Kraftwerk ist im Bau und soll Mitte 2008 in den Probebetrieb gehen. Der abfallpolitische Sprecher der CDU, Dr. Manfred Jackel, sieht in der Bohn-Gruppe einen engagierten und sachkundigen Partner: "Bohn und der Westerwaldkreis haben viele gemeinsame Ziele, die Zusammenarbeit ist ein Gewinn für beide Seiten." Kurt Frank"


Ostfriesen-Zeitung 9. März 2007

„Es gärt vor allem hinter den Kulissen
Von Manfred Stolle

21,5 Millionen Euro teure Müllverwertungsanlage in Wiefels funktioniert nicht richtig
Immer wieder setzte sich Sand ab. Zuletzt konnte die Anlage von Oktober bis Mitte Februar keinen Strom erzeugen.

Wittmund - 21,3 Millionen Euro hat der Zweckverband Abfallwirtschaftszentrum Wiefels in seine Vergärungsanlage gesteckt. Theoretisch sollte sie seit Mai 2005 bereits Energie aus Müll erzeugen. Praktisch stand sie bis vor zwei Wochen immer wieder wegen technischer Mängel. Deshalb wurde die Herstellerfirma zur Verbandsversammlung am Mittwoch in das Wittmunder Kreishaus beordert und in einer kurzerhand nichtöffentlich erklärten Sitzung befragt. „Wir wollten Tacheles reden", sagte ein Gesprächsteilnehmer der OZ. Er bestätigte, dass es gegenwärtig hinter verschlossenen Türen mehr gärt als in den Fermentern. Das millionenschwere System für die mechanisch-biologische Aufbereitung wird seit etwa zwei Wochen hochgefahren. Bis zur Vollauslastung werde es noch zehn bis 16 Wochen dauern, sagte Zweckverbands-Geschäftsführer Lothar Arlinghaus. Der Zweckverbandsvorsitzende Dieter Gabbey (Hooksiel) sagte zur OZ: „Wir wollten endlich verbindlich wissen, wann die Anlage mit voller Leistung läuft." Es gebe ja auch Druck von den Aufsichtsbehörden. Gabbey schilderte die Probleme in der Anlage. Nach Herausfilterung fester Bestandteile werde der Müll verflüssigt, um daraus durch Gärung Energie zu gewinnen, mit der wiederum Strom erzeugt werde. Aus dem flüssigen Müll habe sich immer wieder Sand abgesetzt. Pumpen und Aggregate hätten immer wieder erneuert werden müssen. Stillstände seien die Folge gewesen. Zuletzt habe die Vergärungsanlage seit Oktober keine Energie mehr erzeugt. Inzwischen habe man eine „russisch-einfache" Lösung gefunden: Drei große Siebe holten vor den Pumpen den Sand aus dem Flüssigmüll. Die Vergärung sei das wirtschaftlichste Verfahren. Einen Teil der Energie nutze das Abfallwirtschaftszentrum unter anderem für ein Kompostwerk, Verwaltungsgebäude und die Vergärungsanlage. Der Rest werde verkauft. Laufe die Anlage, werde deutlich mehr Strom produziert als verbraucht, so Gabbey. Offenbar sahen das nicht alle Mitglieder des Zweckverbandes so. „Wir wollten auch den letzten Zweifler zu Wort kommen lassen", sagte Gabbey auf die Frage, warum der öffentliche Punkt „Wiederinbetriebnahme der Vergärungsanlage" plötzlich am Mittwoch als vertraulich eingestuft und die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden war. Die Zweifler sollten der Herstellerfirma auch unangenehme Fragen stellen können."


Auf besseres Wetter und weniger Desaster hofft das
Autorenkollektiv Abfallwirtschaft-Kritik

Donnerstag, 1. März 2007

Abfallbehandlung in Osnabrück, Ennigerloh und Buchen

Osnabrück: Brand im Feuchtstabilat?
Ennigerloh: Heiß erwischt
Buchen: Drittwelt-Klitsche?

In der Nacht zum Samstag, 27. Januar 2007, hat es erneut bei Herhof / Helector in Osnabrück gebrannt. Diesmal in einem Zwischenlager mit Trockenstabilat der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung - MBA. Laut der Neuen Osnabrücker Zeitung kam es zu dem Brand offenbar durch Selbstentzündung. Mit dem durch Verrottung getrockneten Ersatzbrennstoff verhält es sich ähnlich wie mit Gremlins, den schlitzohrigen Fabeltierchen aus Hollywood. Man darf sie nicht nass machen, sonst kommt es zur Katastrophe.

Wenn Trockenstabilat oder ähnlicher Ersatzbrennstoff feucht wird, fängt ab etwa 15 % Wassergehalt die Verrottung erneut an, in diesem Fall offenbar bis zur Selbstentzündung. Rein theoretisch ist es möglich, dass das Hallendach undicht war und es hereingeregnet hat. Wahrscheinlicher ist, dass das Stabilat feucht eingelagert wurde. Feuchtstabilat entsteht dann, wenn die Rotte zu kurz war, zum Beispiel wegen eines Kapazitätsengpasses (s. früherer Bericht) oder durch anaerobe Nester im Rottegut.

Die geplante Ausweitung der Zwischenlagerung in drei Hallen kann das Problem mit Feuchtstabilat zwar zwischenzeitlich einhausen, aber kaum lösen. Die behördlicherseits geforderte Sprinkleranlage würde bei der nächsten Selbstentzündung zu einer großen Menge nassen Matsches führen, den kein Zementhersteller. Wird da ein Endlager vorbereitet, mit den Hallen als sichtgeschütztem Umschlagplatz?

Der von Herhof / Helector groß angekündigte weltweite Export der Technologie erscheint immer fragwürdiger (s. Bericht vom Brand im August 2006).

Ebenfalls an einem Samstagmorgen, am 3. Februar 2007, brannte die von Horstmann gebaute MBA Ennigerloh im mechanischen Teil. Etwa 300 t Ersatzbrennstoff gingen in Flammen auf. Ursache noch unbekannt. Die Freiwillige Feuerwehr Ennigerloh kennt die Anlage bereits. 2006 löschte sie in einer Recyclinganlage am Westring von Ennigerloh dort ist die MBA schon am 12. Dezember, 31. August, 19. Juni und 24. April. Den Brand am 16. März musste sie dreimal nachlöschen. Zu Fehlalarmen wurde sie am 28. Dezember, 21. Dezember, 23. Juni, 21. Juni, 11. Mai und 27. April gerufen. Sechs Brände und sechs Fehlalarme in einem Jahr. Immerhin informierte der Betreiber Ecowest noch am selben Tag professionell über das Malheur, was durchaus nicht die übliche Praxis ist.

Peinlich für Ecowest-Chef Thomas Grundmann, dass er in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des ASA e.V. (Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung) noch am 16. Januar 2007 in einer Pressemeldung verlauten ließ, es gebe nur bei fünf MBA-Anlagen speziell mit einer Nassvergärungsstufe - eingeschränkte betriebliche Schwierigkeiten. Der ASA e.V. sieht sich nach eigenen Angaben als Bundesverband für MBA-Technik.

Wer nachrechnet, merkt, dass es mehr als fünf sind. Probleme haben / hatten die MBA in Lübeck, Hannover, Osnabrück, Ennigerloh (NRW), Göttingen / Deiderode, Freienhufen (Brandenburg), Asslar (Hessen), Buchen und Heilbronn (beide in BW). Das wären dann neun.

Deutschland braucht wohl eher eine Qualitätsoffensive als gutgemeinte Pressemitteilungen. Die Hiobsbotschaften über MBA häufen sich leider. Haase, Herhof / Helector, Hese, Horstmann. Und EnBW / U-Plus / T-Plus. Man fragt sich, wo es klemmt. Natürlicher Ausleseprozess junger Technologien? Technisches Unvermögen? Missmanagement? Kaufen Kommunen ihre Entsorgung zu billig ein, weil Geiz doch geil ist? England könnte ein guter Exportmarkt sein, der auch schon Interesse an "kontinentaler" Technik bekundet hat. Haase meldete gerade einen Auftrag aus Manchester. War die Entscheidung etwa schon vor dem Malheur in Lübeck gefallen? Hoffentlich wird die Exportchance für deutsche Abfalltechnik nicht verschenkt.

www.asa-ev.de
http://www.ecowest.de/default.htm
http://www.feuerwehr-ennigerloh.de/Einsaetze/Einsaetze2007/070203ba/070203ba.htm
http://www.feuerwehr-ennigerloh.de/Einsaetze/Einsaetze2007/070208bma.htm
(auch Fotos vom Brandeinsatz in Ennigerloh)
http://www.haase-energietechnik.de/de/News/


Hier der Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 31. Januar 2007
http://www.neue-oz.de

"Trockenstabilat brannte: Halle war nicht genehmigt rll Osnabrück.
Es war Trockenstabilat von der Herhof-Anlage, das am Wochenende brannte, kein geschreddertesVerpackungsmaterial. Aber die Halle an der Carl-Stolcke-Straße war gar nicht für die Lagerung des Brennstoffs genehmigt. Und auch nicht geeignet, wie Gesche Saathoff-Schiche, die Leiterin des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts, vermerkt.
Die Polizei hat ein Strafverfahren gegen die Firma Levien eingeleitet, die Herhof die Lagerhalle im Hafen vermietet. Möglicherweise müsse das Verfahren auf die Firma Herhof ausgedehnt werden, teilte ein Polizeisprecher gestern mit.

Beanstandet wird, dass leicht brennbares Material in einer Halle gelagert wurde, die lediglich als Containerabstellplatz genehmigt sei. Levien habe zwar eine Betriebsgenehmigung für die Lagerung von Trockenstabilat, allerdings in einem anderen Gebäude. Die Halle, in der es am Samstag gebrannt habe, habe keine Absauganlage und keine Sprinkleranlage, hieß es bei der Polizei. Schon aus Gründen der Feuersicherheit verbiete sich die Lagerung von brennbaren Substanzen.

Offenbar durch Selbstentzündung war das Trockenstabilat in Brand geraten. Es handelt sich um einen Brennstoff, der bei Herhof aus dem getrockneten und zerkleinerten Hausmüll gewonnen wird. Das Unternehmen am Fürstenauer Weg produziert davon rund 45000 Tonnen pro Jahr. Der größte Teil davon wird in einem Zementwerk bei Itzehoe verbrannt.

In Osnabrück werden täglich acht große Lkw mit Trockenstabilat auf die Reise geschickt, "just in time", wie Herhof-Betriebsleiter Dr. Ralf Tuminski versichert. Sein Unternehmen könne es sich nicht leisten, dass die Anlage heruntergefahren werden müsse, nur weil es auf der Autobahn mal wieder einen Stau gebe. Die "Umschlagfläche" bei Levien sei angepachtet worden, um solche Störungen abzupuffern. Und zwar in der Annahme, dass alles so genehmigt sei.
Tuminski kündigte an, dass Herhof demnächst eine eigene Halle auf dem Betriebsgelände am Fürstenauer Weg bauen wolle, um von Transportengpässen unabhängig zu sein. Im Gespräch sei eine Kapazität von zirka 1000 Tonnen. Der Bauantrag werde zurzeit vorbereitet, Fertigstellung solle möglichst noch in diesem Jahr sein.

Um über die Runden zu kommen, wolle Herhoff zwei weitere Hallen anmieten, denn das Zementwerk in Itzehoe werde voraussichtlich für fünf Wochen abgeschaltet. Diese Hallen seien von der Gewerbeaufsicht genehmigt, versicherte Tuminski."


Die Osnabrücker Sonntagszeitung schrieb am Sonntag, den 28. Januar 2007, auf Seite 9:
www.os-sonntagszeitung.de

"Vier Stunden Löscharbeiten bei Herhof
Geschreddertes Verpackungsmaterial fing Feuer.
Am vergangenen Freitag um 2.10 Uhr wurde die Feuerwehr Osnabrück zu einem Brand in
einem Lager der Firma Herhoff an der Carl-Stolcke-Straße im Hafen alarmiert. Neben dem
Löschzug der Berufsfeuerwehr, ergänzt durch das Großtanklöschfahrzeug (GTLF), wurde
die freiwillige Feuerwehr Eversburg eingesetzt. Beim Eintreffen wurde ein Schwelbrand in einer 20 mal 40 Meter großen Halle festgestellt, in der geschreddertes Verpackungsmaterial lagerte. Die Halle war komplett verraucht, erste Löschversuche durch das Betriebspersonal hatten keine fest stellbare Wirkung gehabt. Um den Schwelbrand zu loka-lisieren musste mittels Radlader das gelagerte Material ins Freie geschafft werden, wo es von der Feuerwehr mit Wasser und Netz-mittel abgelöscht wurde. Einige so freigelegte Brandnester flak-kerten mit offener Flamme auf, so dass zur Sicherheit des Radla-ders auch das Material in der Halle mit einer Schaumschicht mit den Möglichkeiten des GTLF abgedeckt wurde. Nach 4 Stunden Löscharbeiten war die Halle zu zwei Dritteln leerge-räumt. Das verbleibende Materi-al wurde nochmals mit Schaum abgedeckt, die Einsatzstelle an den Betriebsleiter übergeben. (PA)"


Die Tageszeitung Die Glocke berichtete am Samstag, den 3. Februar 2007:
http://www.die-glocke.de/gl/cgi/news/shownews.php?id=1756

"Ennigerloh: 10 Millionen Euro Schaden nach Deponiebrand
Von DIRK BALDUS

Ennigerloh / Kreis Warendorf (gl). Der Großbrand im Entsorgungszentrum der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises Warendorf am Samstagmorgen hat einen Schaden in Höhe von zehn Millionen Euro angerichtet. Verletzt wurde niemand. Nach Messungen der Feuerwehr und des Landesumweltamtes waren die Bürger in Ennigerloh nicht durch im Rauch enthaltene Giftstoffe gefährdet.

Ausgebrochen war das Feuer gegen 4.30 Uhr in der Früh. Über die Brandmeldeanlage der Deponie lief bei der Leitstelle ein Alarm auf. Udo Altenseuer, Pressesprecher der Ennigerloher Feuerwehr: „Schon beim Eintreffen war den Einsatzkräften klar, dass sie Verstärkung benötigten - das Feuer hatte bereits seine volle Ausdehnung erreicht.Betroffen war nach Aussage der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises die Aufbereitungsanlage für Ersatzbrennstoffe. Die Annahmehalle, in der schätzungsweise 500 Kubikmeter (etwa 300 Tonnen) Hausmüll lagerten, und die sich anschließende Großaufbereitung wurden durch das Feuer völlig zerstört.

Warum der Hausmüll Feuer fing, ist bislang noch nicht geklärt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Erste Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet.Um die Flammen, deren Schein bis weit in den Kreis Warendorf hinein zu sehen war, zu löschen, musste die Feuerwehr unter Einsatzleitung von Andreas Wiegeler, Stellvertretender Leiter der Feuerwehr Ennigerloh, über 200 Einsatzkräfte alarmieren. Sämtliche Ennigerloher Löschzüge, dazu Tanklöschwagen, Drehleitern und Spezialfahrzeuge aus dem gesamten Kreis Warendorf und auch ein Schaumlöschzug aus Münster waren vor Ort, um bei den Löscharbeiten zu helfen und ein Ausbreiten auf die benachbarten Hallen zu verhindern.„Um 7.30 Uhr hatten wir das Feuer unter Kontrolle, berichtete Udo Altenseuer von der Ennigerloher Feuerwehr. Da war allerdings noch lange nicht Feierabend für die Feuerwehrmänner. Noch den ganzen Samstag über waren sie mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Das Schwierige an diesen Arbeiten: Der noch glimmende Restmüll musste mit Baggern und Raupen auseinander geschoben werden, damit er abgelöscht werden konnte. Dabei wurde die Feuerwehr von Mitarbeitern der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises unterstützt. Um Sämtliche Einsatzkräfte zu verpflegen, rückte das Technische Hilfswerk Oelde an.

Zu Beginn des Einsatzes sorgte bei der Ennigerloher Bevölkerung vor allem die Frage für Unsicherheit, welcher Müll auf der Deponie wohl brenne. Unmittelbar nach dem Eintreffen wurden von Experten der Feuerwehr an sieben Stellen erste Messungen vorgenommen. Gleichzeitig wurde das Landesumweltamt informiert, um an verschiedenen Orten in der Stadt die Belastung durch den Brandrauch zu kontrollieren. Udo Altenseuer: „Sämtliche Messungen haben ergeben, dass keine Giftstoffe entstanden sind, die die Bevölkerung gefährden könnten.
Da es in den ersten Minuten des Brandes nahezu windstill gewesen sei, sei ein Großteil des tiefschwarzen Qualms hoch aufgestiegen. Erst im Laufe der Löscharbeiten habe der Wind zugenommen und die Schwaden - überwiegend übers Gewerbegebiet Haltenberg hinweg - in Richtung Ostenfelde getrieben. Klar ist allerdings: Mit der Geruchsbelästigung werden die Ennigerloher noch einige Tage leben müssen.

Vor Ort war neben Ennigerlohs Bürgermeister Berthold Lülf auch Thomas Grundmann, Geschäftsführer des Entsorgungszentrums. „Die genaue Schadenssumme werden wir erst in den kommenden Tagen feststellen können. Nach ersten groben Schätzungen werden es wohl zehn Millionen Euro sein, sagte der Geschäftsführer. Der Feuerwehr, so Grundmann, sei man zu großem Dank verpflichtet. Durch ihr professionelles Eingreifen habe sie Schlimmeres verhindert. „Es ist gut, dass wir in mehreren Übungen unsere Zusammenarbeit eingespielt haben. Vorbildlich sei auch die Kooperation mit der Polizei und der Bezirksregierung gewesen.
Trotz des Brandes und dem vorläufigen Ausfall der mechanischen Abfallbehandlungsanlage ist die Abfuhr des Hausmülls nach Auskunft der AWG weiterhin gewährleistet. Dafür sorge ein Ausfallverbund mit anderen Entsorgern. Auch der Betrieb der übrigen Anlagenteile wie Recyclinghof oder Kompostanlage sei nicht betroffen. Das Entsorgungszentrum Ennigerloh soll am Montagmorgen um 7.30 Uhr wieder geöffnet sein."

Diese Aspekte und weitere behandeln Berichte des Europaticker vom 18. und 19. Februar 2007:
http://www.europaticker.de/ticker/news_druck0.php3?nummer=1687
http://www.web4free.at/Artikel.2434


Langsam sickern Hintergründe über das Desaster der MBA Buchen durch. Glaubt man einem Artikel der Rhein-Neckar-Zeitung vom 23. Februar 2007, (uns erscheint er glaubwürdig) ging es dort zu wie in einer Drittwelt-Klitsche. Die Mitarbeiter wurden demnach über Monate begast, mit Schwefelwasserstoff, Ammoniak (beide giftig), Methan und einem Cocktail aus Bakterien und Schimmelpilzen. Es kam zu Hornhautverätzungen, Mandelvereiterung, Hautauschlag, Zahnfleischentzündung und Augenrötung. Wie das Blatt berichtet, wurden mehrere Zeitarbeiter entlassen.

Unsere Schlussfolgerung: Zeitarbeiter und Leiharbeiter werden erfahrungsgemäß für die gröbste Drecksarbeit eingesetzt, um die eigene Belegschaft zu schonen (Krankenstand niedrig halten). Es ist dann nur naheliegend, dass man die chemisch und bakteriell am stärksten verseuchten Arbeiter zuerst und unkompliziert loswerden will, wie gesagt, wenn man eine Drittwelt-Klitsche betreibt. Eigentlich sollte das in Deutschland nicht möglich sein. EnBW meldete im Februar, dass im Geschäftsjahr 2006 erstmals ein Konzernüberschuss von mehr als 1 Milliarde Euro erzielt wurde (bei 13,2 Milliarden Euro Umsatz). Wir fragen uns da schon, ob der Frühkapitalismus zurückgekehrt ist.

EnBW / U-Plus-Pressesprecher Raphael Dieke setzt noch einen drauf. Seine Einschätzung teilte er der Heilbronner Stimme mit (Bericht 16. Februar 2007):

"Die Diskussion über die zugrunde liegende Technologie ist zwar laut Dieke noch nicht abgehakt, brauche aber wohl wieder eine ganze Menge Lobbyarbeit und auch noch weitere Entwicklungsarbeit. Schließlich läuft die Mehrzahl der MBA nicht rund."

Wie bitte Herr Dieke? Die Mehrzahl der anderen 50 MBA ist auch nicht besser als Ihre? Wenn man schmutzig ist, soll man sich waschen, nicht andere mit Dreck bewerfen! Unterziehen Sie sich mal einer gründlichen Perkolation. Ein Näschen Ammoniak könnte Ihre Wahrnehmung schärfen. Mit Lobbyarbeit ist es nun wirklich nicht getan. Und Entwicklungsarbeit gedeiht nur dann in einem guten Klima, wenn man seine Mitarbeiter nicht gewissenlos verheizt.

Laufen die Yellow-Kraftwerke eigentlich auch mit solchen Sicherheitsstandards? Gibt es da auch zerfressene Rohre? Fallen den Arbeitern die Zähne aus?


Hier der Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung vom 23. Februar 2007:
http://www.rnz.de/zusammen13/00_20070223095600_Ausschlaege_Augenroetung_Entzuendungen_Arbeiter_.html

„Ausschläge, Augenrötung, Entzündungen: Arbeiter Gesundheitsgefahren ausgesetzt?
(Wd) Beschäftigte der wegen übler Gerüche und anhaltender technischer Probleme ins Gerede gekommenen Müllfabrik sollen nach RNZ-Recherchen monatelang ohne ausreichenden Arbeits- und Atemschutz in der Rottehalle gearbeitet haben. Dort soll es zu hohen Konzentrationen von aggressiven Stoffen wie Methangas, Ammoniak und Schwefelwasserstoff gekommen sein, die sogar Aluminiumrohre zerfressen haben sollen. In der Halle musste regelmäßig der vorbehandelte Müll unter Beimischung von Wasser umgesetzt werden, bis er zum Endprodukt, dem "Geostabilat" verrottet ist.

Bei eingesetzten Arbeitern soll es dabei auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie starkem Augenröten, Zahnfleischentzündungen, Hautausschlägen, vereiterten Mandeln und Hornhautverätzungen gekommen sein. Ein Gutachten belege zudem eine stark überhöhte Ansammlung von Bakterien und Schimmelpilzen in der Rottehalle, in der die Menschen ihrer täglichen Arbeit nachgehen.

Offenbar wussten die Arbeiter der MBA monatelang nichts von möglichen Gesundheitsgefahren. Erst nach Monaten seien sie vom Gesundheitsbeauftragten des Betriebes über mögliche Gefährdungen informiert worden. Anfängliche Atemschutzvorrichtungen hätten sich als unbrauchbar erwiesen. Erst einige Zeit später seien die Arbeiter mit Vollatemschutzanzügen ausgestattet worden.

Wie hoch die Konzentration der Schadstoffe gewesen sein muss, lässt sich schon daran erkennen, dass Alu-Rohre der Abluftverbrennungsanlage in der Rottehalle nach geraumer Zeit schon derart korrodiert gewesen sein sollen, dass sie nicht mehr funktionstüchtig waren.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Anlage schon kurze Zeit nach der Inbetriebnahme nicht mehr richtig funktionierte und man den Müll nach Havarie der fünf Perkolatoren über Monate "im Bypass" in die Rottehalle gab. Wie hoch mag dabei noch der Anteil der gesundheitsgefährdenden Stoffe gelegen haben? Selbst nach acht Wochen in der Rottehalle hatte das Endprodukt Geostabilat noch nicht die nach der Technischen Anleitung Siedlungsabfall zwingend gesetzlich vorgeschriebenen Werte zum Einbau in die Deponie erreicht. Folge: Mehrere tausend Tonnen mussten unter freien Himmel nachgerottet werden, was ebenfalls zu erheblichem Müllgestank in Buchen und Umgebung führte.

In einem Schreiben an die Buchener Bürgerinitiative hat der bisherige U-Plus-Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Ing. Thomas Hartkopf zwar betont, für Anwohner lägen keine gesundheitlichen Gefährdungen vor, aber gleichzeitig eingeräumt, dass es bei Auswertung von Studien zu folgenden grundsätzlichen Ergebnissen gekommen sei: "Im Rahmen von Untersuchungen von 125 Beschäftigten in Kompostanlagen (keine EnBW-Anlagen) wurden drei Beschäftigte mit Befunden, welche auf Berufskrankheiten hindeuten, ermittelt."

Entgegen der vollmundigen Versprechungen des Energiekonzerns EnBW hat es inzwischen schon die ersten Freisetzungen von Beschäftigten der MBA gegeben. Mindestens drei Mitarbeiter sind nicht mehr im Betrieb. Dabei soll es sich um Arbeitnehmer mit Zeitverträgen handeln, die ab sofort "beurlaubt" wurden, obwohl ihre Verträge noch liefen. EnBW-Vorstandschef Utz Claassen hatte hingegen erklärt: "Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt jetzt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MBA Buchen. Niemand soll aufgrund der Schließung seine Beschäftigung im Konzern verlieren."

Wie U-Plus hingegen auf Nachfrage erklärte, habe es in der MBA Buchen zum fraglichen Zeitpunkt keine Entlassungen gegeben. "Am 15. Februar und am 16. Februar wurde insgesamt drei Personen mitgeteilt, dass ihre Zeitverträge nicht verlängert würden, und somit die Beschäftigung mit dem regulären Auslaufen der Zeitverträge endet". Die Entscheidung, die Zeitverträge nicht zu verlängern, stehe "nicht im Zusammenhang mit der Schließung der MBA Buchen".

EnBW-Chef Claassen hat nach der 80-Millionen-Euro-Pleite in Buchen und Heilbronn (an beiden Standorten werden die MBA geschlossen) offenbar Köpfe bei der Betreiberfirma U-Plus rollen lassen und den Verantwortungsbereich selbst übernommen. So musste nicht nur U-Plus-Vorsitzender Wolfgang Eckert seinen Hut nehmen. Auch Th. Hartkopf (59), Technikvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, musste seinen Schreibtisch räumen, in offizieller Lesart hat Hartkopf "auf eigenen Wunsch und im guten Einvernehmen das Unternehmen mit Ablauf des 8. Februar 2007 aus persönlichen Gründen verlassen".
Die einzelnen Verantwortungsbereiche des Technikressorts wurden bis zur Benennung eines Nachfolgers von Hartkopf innerhalb des EnBW-Vorstands aufgeteilt. Dabei wird Vorstandsvorsitzender Claassen auch die konzernseitige Verantwortung für die zur EnBW gehörende U-Plus Gruppe übernehmen. Die Abarbeitung der MBA-Themen wird so von Claassen zur Chefsache erklärt.


Und die Heilbronner Stimme vom 20. Februar 2007 (Dieke-Äußerung ganz unten):
http://stimme.de/nachrichten/hohenlohekreis/art1919,954574.html?fCMS=b2914cdc8a10de45bc92d859d5e84c88

"Keiner bleibt auf dem Müll sitzen
Von Barbara Griesinger
Der Abfall geht auf Reisen - Vorbehandlung wird komplett eingestellt
Es ist interessant für uns, betrifft uns aber nicht, kommentiert die Geschäftsführerin der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis, Silvia Fritsch-Baur, dass nun auch die Mechanisch-biologische Anlage (MBA) zur Müllvorbehandlung in Buchen komplett still gelegt wird. Sie teilt das Schicksal der Heilbronner Anlage, in der zum Teil noch der Hohenloher Müll vor der Deponierung behandelt wird.

In der Tat hat das Aus für beide Anlagen keine Auswirkung auf die Hohenloher Mülltonnen. Sie werden geleert, wie es im Vertrag steht, und die EnBW als Betreiberin der Anlagen muss sich um eine anderweitige Entsorgung des Mülls kümmern.

„Es wird niemand auf dem Müll sitzen bleiben, betont deshalb auch Raphael Dieke aus der Presseabteilung der EnBW-Tochter U-plus und erklärt auch, was mit dem Müll aus Hohenlohe passiert: „Zurzeit geht er nach Stuttgart-Münster in die Verbrennungsanlage der EnBW. Das ist der Müllanteil, der in der Heilbronner MBA nicht mehr vorbehandelt werden kann, weil die Müllvolumen bereits auf 50 Prozent reduziert sind. Bis zur Schließung der Anlage wird ein Entsorgungskonzept erarbeitet.

Nicht so einfach fällt U-Plus die Erklärung, warum die beiden MBA stillgelegt werden. Denn die Idee, die der mechanisch-biologischen Vorbehandlung zu Grunde liegt, scheint plausibel: Aus dem Hausmüll wird der biologisch abbaubare Anteil mechanisch herausgelöst. Das geschieht in waschmaschinenartigen Perkollatoren. Anschließend werden die Bio-Anteile des Mülls bakteriell abgebaut. Die Energie, die dabei gewonnen wird, wird für den Betrieb der Anlage verwendet, die damit zum energetischen Selbstversorger wird.

Obwohl der Probebetrieb nach Auskunft von U-Plus sowohl in Heilbronn als auch in Buchen funktioniert hat, lief der reguläre Betrieb nicht rund. Auch nachbarschaftliche Klagen über Geruchsbelästigung rissen nicht ab. Das abschließende Urteil der Betreiberin U-Plus lautete schließlich: „Eine wirtschaftlich tragbare Sanierung der Anlagen ist nicht möglich.
Die Diskussion über die zugrunde liegende Technologie ist zwar laut Dieke noch nicht abgehakt, brauche aber wohl wieder eine ganze Menge Lobbyarbeit und auch noch weitere Entwicklungsarbeit. Schließlich läuft die Mehrzahl der MBA nicht rund.


Im Vergleich zur MBA Buchen erscheint die MBA Asslar wie ein Erholungsheim mit Dusche. Routiniert rückte die Freiwillige Feuerwehr Bechlingen auch im Januar aus und löschte:
http://www.feuerwehr-bechlingen.de/html/2007.html

"28.01.2007, 23:20
Brand Trockenstabilatanlage Firma Herhof
29.01.2007, 09.20
Brandmeldeanlage Trockenstabilatanlage"

lautet der Eintrag auf der Feuerwehrseite. Nein, liebe Leser, Sie brauchen nicht auf dem Kalender nachzuschauen. Natürlich war es am Wochenende, wie fast immer. Es war Sonntag Nacht. Gremlins-Zeit.


Nachdenkliche Grüße vom
Autorenkollektiv Abfallwirtschaft-Kritik

P.S. Kleinlaut müssen wir eingestehen, dass wir mit der Behandlung weiterer brisanter Themen aus der Abfallwirtschaft im Moment nicht vorankommen. Zeitmangel. Außerdem ersehen wir aus den Zuschriften der Leser, dass das Interesse an der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung überwiegt. Mehrfache Zustimmung erfahren wir dafür, dass wir kein Blatt vor den Mund nehmen. Bitte schicken Sie uns weiterhin Ihre Kommentare, Anregungen, Kritik und wenn es denn sein muss auch Beschimpfungen. Die Mail-Adresse steht ganz unten auf der Seite.